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Fachforum: Die BIM-Methode in der Praxis

Düsseldorf | Niederlassung Duisburg

Building Information Modeling (BIM) näher kennenlernen, Rahmenbedingungen verstehen und von Praxisbeispielen lernen – mit dieser Zielsetzung nahmen am 26. Oktober rund 800 interessierte Architektinnen und Architekten aller Fachrichtungen sowie Planerinnen und Planer an einer gemeinsamen BIM-Veranstaltung der Architektenkammer Nordrhein-Westfalen und des Bau- und Liegenschaftsbetriebs NRW teil. Sie erhielten noch etwas dazu: Lust auf BIM!

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Abschlussdiskussionsrunde bei "Die BIM-Methode in der Praxis"
Die Abschlussdiskussionsrunde bei "Die BIM-Methode in der Praxis"

Dies unterstrich die Vizepräsidentin der Architektenkammer, Susanne Crayen, bereits in ihrer Begrüßung: „Wichtig ist uns, gemeinsam voneinander zu lernen und ganz im Sinne der BIM-Methode ein kooperatives Arbeiten zu fördern.“ Ziel der Veranstaltung sei, an konkreten Beispielen aus der Praxis deutlich zu machen, wo Möglichkeiten und Potenziale des Building Information Modeling liegen. Zudem sollten auch die Rahmenbedingungen vermittelt werden, unter denen mit BIM gearbeitet werden kann – und aus Sicht von Auslobern zunehmend auch soll.

„Wir können, müssen und wollen BIM“ – mit diesem Dreiklang legte Geschäftsführerin Gabriele Willems in ihrem Grußwort die Schlagrichtung für den weiteren Ablauf der Veranstaltung vor. Gemeinsam mit der Geschäftsbereichsleiterin Baumanagement des BLB NRW, Heike Blohm-Schröder, erläuterte sie die BIM-Strategie des BLB NRW als größtem öffentlichen Auftraggebers im Lande: Zunächst solle die Planung über BIM abgewickelt werden, in einem zweiten Schritt auch die Bauleitung und Dokumentation, bis in der Endstufe auf die Lebenszyklusaspekte jedes Bauwerks in BIM erfasst und damit ein Gebäude von der Wiege bis zur Bahre bzw. zu Rückbau und Recycling erfasst werden kann.

Wie Planungen mit BIM in Projekten des BLB NRW konkret funktionieren, erläuterte u.a. Architekt Christan Decker von Habermann und Decker Architekten; er stellte den Neubau einer Experimentierhalle für die Bergische Universität Wuppertal vor. Anschließend gaben Architekt Justus Greul und Bauingenieur Oliver Wienand als Vertreter von agn Niederberghaus & Partner GmbH Einblicke in die BIM-Anwendung bei einem weiteren Projekt des BLB NRW: der aktuell laufenden Planung des Hüffer-Campus für die WWU und die FH Münster.

Das virtuelle Modell als Herzstück der kollaborativen Zusammenarbeit

In den Vorträgen zeigten die Architekten den strukturellen Aufbau der BIM-Methode, aber auch die entstehenden virtuellen Gebäudemodelle, die gewissermaßen das Herzstück der BIM-Methode sind. Schnell wurde deutlich, wie man in den Modellen jeden gewünschten Gebäudeschnitt und hinterlegte Planung aus allen Perspektiven betrachten kann. Konkrete Beispiele aus dem Planungsprozess machten klar, wie daraus eine kollaborative Zusammenarbeit am virtuellen Modell erwachsen kann. So führte Christian Decker etwa vor, wie im System ein „Issue“, also eine mögliche „Unstimmigkeit“, angezeigt werden kann, damit ein störender Lüftungskanalverlauf noch einmal überarbeitet wird. Auch wie das Gebäudemodell die Zusammenarbeit im Rahmen von Videokonferenzen erleichtert, wurde deutlich.

Das Interesse der Zuschauenden und die Neugierde auf BIM dürften da längst geweckt gewesen sein. Doch wie starten mit dem Thema BIM, wie möglicherweise selbst der nächste Auftragnehmer bei einem spannenden BLB NRW-Projekt werden? Antworten fanden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer unter anderem in den Vorträgen und in den Ausführungen des Vorsitzenden der Arbeitsgruppe „BIM-Büroimplementierung“ der Bundesarchitektenkammer (BAK), Wolfgang Zimmer. Er stellte verschiedene Publikationen der BAK vor und erläuterte den „BIM-Standard deutscher Architekten- und Ingenieurkammern“, einen wichtigen Baustein der Qualifizierung. Heike Blohm-Schröder zeigte den Zuschauenden in ihrem Vortrag auf, wie der BLB NRW mit seiner BIM-Richtlinie Anforderungen definiert und Hilfestellungen anbietet, die auch BIM-unerfahrenen Büros den Einstieg in das Thema erleichtert. „Wir wollen BIM gemeinsam mit Ihnen weiterentwickeln“, so die Kernbotschaft an diese Zielgruppe. Dies gilt im Übrigen nicht nur für die Landes-, sondern selbstverständlich auch für die Bundesbauprojekte des BLB NRW.

In dem abschließenden interaktiven Erfahrungsaustausch stellten sich die Referentinnen und Referenten noch einmal den Fragen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die Moderator Christof Rose (AKNW) ordnete. Einig war man sich darin, dass weiterhin eine intensive Auseinandersetzung mit den Themen BIM und Digitalisierung in der Planung und dem Bauen erforderlich ist.

Text: Tim Irion (BLB NRW)/ Simon Adenauer (AKNW)

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    Vorstellung Visualisierung Hüffer Campus
    Justus Greul stellt das Projekt Hüffer Campus auf der Veranstaltung "Die BIM-Methode in der Praxis" vor.
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    Vorstellung BIM-Stufenmodell des BLB NRW
    Heike-Blohm-Schröder präsentiert den Anwesenden den Stufenplan zur Einführung der BIM-Methode beim BLB NRW.
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    Vorstellung virtuelles Gebäudemodell
    Christian Decker stellt in seinem Vortrag auf der Veranstaltung "Die BIM-Methode in der Praxis" das virtuelle Gebäudemodell der Experimentierhalle an der Bergischen Universität Wuppertal vor.
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