Neues Energieforschungszentrum eingeweiht
RWTH Aachen
Mit seiner umfassenden Laborausstattung können im neuen Forschungsbau CARL Materialien, Zellen, Module und ganze Systeme ganzheitlich auf Leistungsfähigkeit, Zuverlässigkeit, Sicherheit und Lebensdauer untersucht werden. Dadurch können Entwicklungszyklen von neuen Materialien über effiziente Produktionsprozesse hin zur Markteinführung erheblich beschleunigt werden. Damit wird die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands und Europas in den Schlüsseltechnologien Batterien und Leistungselektronik ganz wesentlich gestärkt.
Das Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen und das Bundesministerium für Bildung und Forschung haben den von der Aachener Niederlassung des BLB NRW realisierten Forschungsbau auf dem Campus Melaten finanziert.
Ina Brandes, Ministerin für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen: „Unser Alltag ist ohne smarte Batterie-Technik nicht mehr vorstellbar. Smartphones, Elektro-Mobilität, Medizintechnik – überall sind schlaue Energiespeicher verbaut, die das Leben der Menschen erleichtern. Fortschritte in der Batterietechnologie sind deshalb von großer ökonomischer und ökologischer Bedeutung. CARL ist ein großartiger Forschungsbau, an dem zentrale Fragen der Alterung, Lebensdauer und Zuverlässigkeit von Batterien und Leistungselektronik untersucht werden können. Von den Erkenntnissen der exzellenten Forscherinnen und Forscher hier in Aachen werden sehr viele Menschen profitieren.“
Photovoltaikanlage produziert 100.000 Kilowattstunden Strom pro Jahr
Auf 5.000 Quadratmetern Nutzfläche bietet das CARL unter anderem moderne Werkstätten und Speziallabore, Prüfräume für Stresstests mit luftgefederten Fundamenten, spezielle Mikroskopie-Räume, Klimakammern sowie einen Rein- und einen Trockenraum. Eine Photovoltaikanlage auf dem Dach der Laborcontainer produziert bis zu 100.000 Kilowattstunden Strom pro Jahr, das ist in etwa so viel wie 25 Vier-Personen-Haushalte jährlich verbrauchen.
BLB NRW-Geschäftsführerin Gabriele Willems: „Mit dem Forschungsbau CARL hat der BLB NRW ein in gleich mehrfacher Hinsicht besonderes Gebäude errichtet: Aufgrund seiner prominenten Lage am Campus Melaten ist es architektonisch besonders gestaltet und gleichzeitig für die Batterieforschung besonders hergerichtet - mit hochspezialisierten Laborbereichen. Eine große Kunstinstallation, die den oftmals mehrdeutigen und vielschichtigen Weg der Forschung symbolhaft darstellt, macht den Forschungsbau zudem auch von außen zu etwas ganz Besonderem." Der Gebäudeentwurf stammt vom Kölner Büro ksg architekten und stadtplaner.
Umsetzung von Energie- und Verkehrswende
RWTH-Rektor Prof. Ulrich Rüdiger: „Beim Center for Ageing, Reliability and Lifetime Prediction of Electrochemical and Power Electronic Systems handelt sich um eine interdisziplinäre Forschungseinrichtung, an der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von zehn Kernprofessuren und rund 20 weiteren Lehrstühlen und Instituten der RWTH und des Forschungszentrums Jülich wegweisende Forschung betreiben können. Hier wird die integrierte interdisziplinäre Hochschule gelebt und deutlich, dass wir die großen globalen Herausforderungen nur gemeinsam lösen können.“
Prof. Dirk Uwe Sauer (Sprecher CARL): „Im CARL haben wir die einmalige Möglichkeit für Batterien und Leistungselektronik das Betriebsverhalten ganzheitlich vom Fahrzeug bis auf die Kristallebene der Materialien zu untersuchen und zu charakterisieren. Damit können neue Materialien und Produkte schneller entwickelt und eingesetzt werden, was wir zur Umsetzung von Energie- und Verkehrswende zum Schutz des Klimas mehr als je zuvor brauchen.“
Prof. Rik W. De Doncker (Sprecher Leistungselektronik am CARL): „Leistungselektronik ist eine Schlüsselkomponente für die Umsetzung der Energiewende. Neue Wide Bandgap Leistungshalbleiter ermöglichen eine viel höhere Leistungsdichte. CARL ermöglicht es uns, die Alterungseffekte dieser neuen Bauteile zu verstehen, damit wir zuverlässigere Wandler für die nächste Generation von CO2-neutralen Energiesystemen entwickeln können.“