Pressemitteilung |

Nachhaltiger Rückbau der Universitätsbibliothek

Ein Koloss weicht: Platz für neue Wissenshochburg an der TU Dortmund

Dortmund | Niederlassung Dortmund

Zeit zum Abschied nehmen - von einem Lernort, der Generationen von Studierenden an der Technischen Universität Dortmund (TU Dortmund) begleitete: Der Außen-Rückbau der Universitätsbibliothek durch den Bau- und Liegenschaftsbetrieb des Landes Nordrhein-Westfalen (BLB NRW) hat begonnen. Wie es jetzt weitergeht.

© BLB NRW
Spezialgerät im Einsatz

Der Longfront Bagger vor der “angeknabberten” Fassade

Wer in den kommenden Wochen an der Bibliothek der TU Dortmund vorbeikommt, wird Zeuge, wie diese Stück für Stück verschwindet. Denn seit Ende November läuft der oberirdische Rückbau, bei dem spezielle Bagger die Bausubstanz von der Fassade her „abnagen“. Für den Rückbau der Stahlbetonkonstruktion ist unter anderem ein sogenannter Longfront-Bagger im Einsatz und nimmt Fassadenteile ab. Dieser verfügt über eine besonders große Reichweite und wurde für Spezialeinsätze wie den Abbruch von hohen Gebäuden konzipiert. So löst sich die ehemalige Bibliothek mit einem Gebäudevolumen von circa 75.000 Kubikmetern und einer Fläche von rund 19.000 Quadratmetern langsam in Luft auf. Die Grundfläche des abzubrechenden Gebäudes beträgt 77 mal 60 Meter. 

Nachhaltigkeit und Recycling

Nachhaltigkeit steht im Mittelpunkt des Prozesses. Somit erfolgt der Rückbau erst, nachdem alle demontierbaren Baustoffe vollständig ausgebaut wurden. Das Gebäude aus dem Baujahr 1974 wurde aufwendig entkernt und fachgerecht von Schadstoffen befreit. So wurden in den vergangenen Monaten beispielsweise rund 1.500 Leuchtstoffröhren, 2.500 Elektrodosen und fast 4.500 Meter Kabelkanäle aus dem Gebäude entfernt. „Wir legen großen Wert auf die Schonung von Ressourcen und Recycling. Wann immer es möglich ist, sollen Bauteile wiederverwendet werden“, sagt Anke Richter, Leiterin der Niederlassung Dortmund des BLB NRW.

© BLB NRW
Schrittweiser Rückbau

Die Bagger tragen die ersten Außenwände ab.

Knapp 300 Tonnen Kalksandsteine werden gesondert ausgebaut und zur Herstellung neuer Steine wiederverwendet, aus rund 21.000 Tonnen Stahlbeton wird neuer Recycling-Beton. Zusätzlich fallen noch 400 Tonnen Stützen und 95 Tonnen des Materials der Außentreppe im Rahmen der Wiederverwertung an. Auch 1.000 Tonnen Metalle und der Dachkies werden einem neuen Zweck zugeführt. "Die Berücksichtigung von Nachhaltigkeitsaspekten bei Bauprojekten wie die Beibehaltung von Ressourcen im Kreislauf spielen für uns als BLB NRW eine große Rolle. So leisten wir einen signifikanten Beitrag zu den Klimaschutzzielen und werden als Landesverwaltung unserer Vorbildfunktion gerecht", sagt Gabriele Willems, Geschäftsführerin des BLB NRW.

Lärmschutz und Straßensperrung

Um die Staub- und Lärmemissionen, die bei einem Rückbau dieser Größenordnung im laufenden Universitätsbetrieb zwangsweise anfallen, zu minimieren, wird das Abbruchgut gewässert und in größeren Stücken zur Zerkleinerung an einen anderen Ort transportiert. Durch diese Art des Abbruchs sowie das Durchtrennen oder “Abknabbern” der Stahlbetonbauteile, wird der Abbruch weniger Geräuschemissionen verursachen als bei anderen Abbruchverfahren. Darüber hinaus führt der BLB NRW ein Emissions-Monitoring und Erschütterungsmessungen durch.

© BLB NRW
Mit schwerem Gerät

Die ersten Außenwände sind zerkleinert.

Zum Schutz von Passantinnen und Passanten sowie des Straßenverkehrs wird der Vogelpothsweg ab Montag, 2. Dezember 2024, für voraussichtlich drei Wochen gesperrt. Die H-Bahn mit Aufzug ist uneingeschränkt nutzbar. Der Süd-Zugang zur S-Bahn ist teilweise eingeschränkt, alle weiteren Zugänge sowie der Aufzug sind frei begehbar. Die Parkplätze sowie die Mensabrücke bleiben während der Arbeiten durchgehend nutzbar. Die Bushaltestellen unter der Brücke werden an die Emil-Figge-Straße und Otto-Hahn-Straße verlegt, Umleitungen für den Straßenverkehr werden ausgeschildert. Zum Schutz werden rund um das Gebäude Sicherungsmaßnahmen ergriffen. Im Zuge der Abbruchmaßnahme werden keine Bäume gefällt, sondern der vorhandene Baumbestand geschützt.

BLB NRW schafft klimafreundlichen Lernort der Zukunft

Im Anschluss an den oberirdischen Rückbau folgt der unterirdische Rückbau. Danach soll dann ein neungeschossiger Neubau als zentraler Ort für Lernen und Begegnung auf dem Campus entstehen. Die neue Bibliothek an gleicher Stelle wird sämtliche derzeitigen Standorte zusammenführen. In diesem Neubau sind etwa 1.500 Lernplätze geplant, die sowohl individuelles als auch kooperatives Lernen ermöglichen. Neben einem stark erweiterten Angebot digitaler Medien wird ausreichend Raum für bis zu eine Million Bücher geschaffen. Zudem ist vorgesehen, einen zentralen Servicebereich für Studierende und Gäste einzurichten, der durch eine Cafeteria und eine Universitätsbuchhandlung ergänzt wird. Verwaltungsbüros werden in den oberen Etagen untergebracht. Der Bau wird gemäß dem Energieeffizienzstandard 40 errichtet und kann durch erneuerbare Energien, darunter auch eine Photovoltaikanlage auf dem Dach und Erdwärmesonden (Geothermie) betrieben werden. 

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