Denkmalgeschützte Zollinger-Dachkonstruktion erfolgreich saniert
Zollkriminalamt in Dellbrück

Ankersicherung Zollinger Dach
Die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) ist Eigentümerin und Vermieterin des Zollkriminalamtes. Um die baugeschichtliche Dachkonstruktion zu bewahren und um die Halle wieder funktionsfähig zu machen, beauftragte die BImA die Oberfinanzdirektion Nordrhein-Westfalen (OFD NRW) das Dach zu sanieren, und stellte die finanziellen Mittel zur Verfügung. Der Bund arbeitet bei vielen seiner Bauprojekte in Nordrhein-Westfalen mit dem Bau- und Liegenschaftsbetrieb des Landes Nordrhein-Westfalen (BLB NRW) zusammen. Dabei werden die Maßnahmen gemeinsam mit der OFD NRW geplant und realisiert. Die OFD NRW und die Kölner Niederlassung BLB NRW sorgten für den Erhalt des historischen Bauwerks und die langfristige Stabilität.
Die historische Bedeutung des Daches
Der Hauptsitz des Zollkriminalamts befindet sich mit ungefähr 1.000 Bediensteten in der ehemaligen Luftwaffen-Kaserne im Stadtteil Dellbrück. Auf einer der Hallen ist eine tonnenförmige Dachkonstruktion angebracht, die nach dem Merseburger Architekten und Stadtbaumeister Friedrich Zollinger benannt wurde. Das Ziel bestand damals darin, ein Dach zu entwickeln, das leicht, schnell aufbaubar und kostengünstig war, um der Wohnungsnot in den 1920er Jahren entgegenzuwirken. Das Zollingerdach unterscheidet sich deutlich von herkömmlichen Dachstühlen. Es kann als Kreisausschnitt angesehen werden, ähnlich wie ein Tonnendach. Durch diese besondere Biegung ist es möglich, die Dachspitze ohne zusätzliche Stützen zu gestalten, was eine freie Raumnutzung unter dem Dach ermöglicht. Solch eine denkmalschutzwürdige Konstruktion befindet sich auf der Halle 18c, die mit einer Breite von 15 Meter und einer Länge von 25 Metern im Jahre 1936 in Massivbauweise errichtet wurde. Das Dach besteht aus einem Netz aus rautenförmig angeordneten Einzelelementen, die eine freitragende Decke bilden. Damals eine Innovation, die von den Nationalsozialisten während des Zweiten Weltkriegs benutzt wurde, um in der Halle Flakgeschütze unterzubringen. Über dem tonnenförmigen Zollingerdach wurde später ein Satteldach errichtet, um die äußere Architektur des gesamten Komplexes von mehreren Hallen in der Dachform einheitlich zu gestalten.
„Ich freue mich sehr, dass der Bundesbau einen wichtigen Beitrag nicht nur zur Erhaltung dieses Baudenkmals leisten konnte, sondern auch zu der bedeutenden Arbeit des Zollkriminalamts. Ganz herzlichen Dank an die Kolleginnen und Kollegen der Bauverwaltung für die lösungsorientierte Zusammenarbeit!“, freut sich Finanzpräsident Helmut Heitkamp aus der Oberfinanzdirektion Nordrhein-Westfalen.
Der Sanierungsbedarf und das Konzept
Die aufgesetzten Balken des Satteldachs übten erhebliche Kräfte auf die darunterliegende Zollinger-Konstruktion aus. Um die Lasten zu entkoppeln, wurde zwischen den beiden Dächern eine neue Stahlkonstruktion eingefügt. „Diese trägt die Lasten ab, die dann über neu errichtete Stahlstützen im Inneren der Halle abgeführt werden“, sagt Michael Timmermanns, Projektverantwortlicher im BLB NRW. „Zunächst wurde eine 3D-Laser-Scan-Vermessung durchgeführt, um die genaue Gebäudegeometrie und bestehende Verformungen zu erfassen“, sagt Birgit Wallstabe, ebenfalls Projektverantwortliche beim BLB NRW. Auf Basis dieser Daten wurde ein Konzept entwickelt, das die Erhaltung der historischen Substanz in den Vordergrund stellt. Besonders die Ertüchtigung der Schwellen im Traufbereich erfolgte über die gesamte Länge mit neuen Randbalken, um Witterungseinflüsse von den Mauerwänden abzuleiten. Als Traufe bezeichnet man die Kante eines Daches, an der das Regenwasser abläuft. Die unteren Lamellen der Zollinger-Konstruktion blieben erhalten und wurden innen mit weiterem Holz verstärkt.
Erhalt wichtiger Architekturgeschichte
Die Sanierung der Halle 18c und ihrer Zollinger-Dachkonstruktion ist ein wichtiges Projekt zur Erhaltung eines einzigartigen Denkmals der Ingenieurskunst des frühen 20. Jahrhunderts im Umkreis von Köln. „Die Bundesbauabteilung im BLB NRW sorgt mit der Umsetzung dieses Sanierungskonzepts nicht nur für den Schutz eines bedeutenden Kulturguts, sondern auch für die nachhaltige Nutzung des Gebäudes im Zollkriminalamt“, sagt Dieter Urbach, kaufmännischer Niederlassungsleiter beim BLB NRW.
Durch die sorgfältige Sanierung wird sichergestellt, dass diese außergewöhnliche Konstruktion weiterhin erhalten bleibt und zukünftigen Generationen als Zeugnis technischer Innovation und handwerklicher Fertigkeit zur Verfügung steht. „Es ist erfreulich, dass gemeinsam mit allen Beteiligten der Erhalt (und die aktive Nutzung!) dieses Stücks genialer Architekturgeschichte ermöglicht werden kann“, fügt Jürgen Cornils als Objektmanager der BImA hinzu.
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Bastian Rodowski
