Demontage der Turmuhr am Landgericht Krefeld
Projektstart Instandsetzungsmaßnahme
Für den Abbau befestigten Gerüstbauer an allen Seiten des quadratischen Turmes ein Gerüst, das ein Autokran in rund 35 Meter Höhe hievte. So konnten die Turmuhrspezialisten die Ziffernblätter und Zeiger mit einem Durchmesser von circa 2,55 Metern fachgerecht abnehmen und sicher in ihre Werkstatt im Süden Deutschlands transportieren.
Ein Ziffernblatt wiegt ungefähr 120 kg - eine besondere Herausforderung für alle Gewerke - Gerüstbauer, Autokran und Turmuhrspezialist. Die Experten arbeiten Hand in Hand und unter strengen Sicherheits- und Gesundheitsvorkehrungen, beaufsichtigt durch einen Sicherheits- und Gesundheitsschutzkoordinator (SiGeKo). Das Gerüst bleibt nun bis zur Remontage, voraussichtlich Anfang September, bestehen. Dann wird erneut der Kranwagen vor Ort sein, um Ziffernblätter und Zeiger wieder sicher an ihren Platz zu bringen.
Die Aufarbeitung der Turmuhr erfolgt gemäß Auflagen des Denkmalschutzes. Durch ihre exponierte Lage ist die Uhr von allen Seiten Wind und Wetter ausgesetzt. Die Ziffernblätter und Zeiger sind daher im Laufe der Jahre oxidiert und verrostet. Der Zeigerantrieb ist veraltet, noch rein mechanisch und daher wartungsaufwendig. Ziel der Instandsetzungsmaßnahme ist, der Turmuhr ihren alten Glanz zurückzugeben und sie für die kommenden Jahre zu erhalten.
Jedes Ziffernblatt wird mit einem neuen Laufwerk im Innern ausgestattet und über eine zentrale Steuerung (Funkuhr DCF77) miteinander verbunden. Somit wird das alte Zentrallaufwerk ersetzt. Wer künftig wissen möchte, wie spät es ist, findet hier eine zuverlässige Antwort. Die ebenfalls denkmalgeschützte Fassade wird erhalten. Eine genauere Bestimmung des Materials der Ziffernblätter kann erst nach Demontage durch einen Turmuhrspezialisten vorgenommen werden.
Turmuhr verbindet Land- und Amtsgericht
Das Land- und Amtsgericht in Krefeld ist ein beispielhafter Bau für die architektonische Entwicklung der Justizbauten. 1889 wurde das Amtsgericht an der Steinstraße errichtet. 1906 erfolgte die wesentliche Erweiterung um das Landgerichtsgebäude am Nordwall. Die Verbindung zwischen den beiden Gebäudeteilen bildet der knapp 44 Meter hohe Turm mit quadratischem Grundriss, Uhrenaufsatz und schiefereingedecktem Zeltdach. Wie die anderen Gebäudeteile, besteht der Turm teils aus Ettringer Tuffstein, teils aus Dorlaer Muschelkalk.
Das 152 Meter lange Hauptgebäude am Nordwall wird sowohl vom Amts- als auch vom Landgericht genutzt. Die Hauptfront gliedert sich in einen durch Säulenstellung betonten Mittelbau und zwei etwas zurückliegende Flügelbauten, die sich durch mäßig vortretende Resalite vom Mittelbau abheben. Den Abschluss am Preußenring bildet der halbrund vortretende Saalbau mit Kolossalsäulen und Kuppel. Hier befinden sich noch heute die historischen und durch den BLB NRW denkmalgerecht sanierten Hauptverhandlungssäle.
Der BLB NRW (Niederlassung Duisburg) realisiert hier zurzeit eine weitere denkmalschutzgerechte Instandsetzung. Die von der ansässigen Justiz und vielen Krefelder Bürgerinnen und Bürger sogenannten „Schwarzen Säulen“ des Kuppelbaus wurden durch ein untergrundschonendes Niederdruck-Wirbelstrahlverfahren (JOS/ Rotec) gereinigt. Die schwarze Patina an den Säulen konnte so entfernt werden. Erforderliche Natursteinarbeiten an der Fassade werden im Anschluss mit durchgeführt. Aus schwarz verfärbten werden wieder „Weiße Säulen“, so wie sie 1906 geplant wurden.