Pressemitteilung |

BLB NRW übergibt Archivgebäude auf Leonardo-Campus an Universität

32.000 Regalmeter für eine Million Bücher

Münster | Niederlassung Münster

Die ehemalige Exerzier-, Reit- und Sporthalle am Leonardo-Campus erhält ein viertes Leben als Archiv der Universitäts- und Landesbibliothek. Nach umfangreichen Umbauten hat der Bau- und Liegenschaftsbetrieb des Landes Nordrhein-Westfalen (BLB NRW) Platz geschaffen für rund eine Million Bücher und die teilweise denkmalgeschützte Halle jetzt an die Universität übergeben.

© BLB NRW

Die ehemalige Exerzier- und Reithalle auf dem Leonardo-Campus wurde in enger Abstimmung mit der Denkmalpflege für die Universitäts- und Landesbibliothek Münster saniert.

Das Gebäude für das neue Archiv der Universitäts- und Landesbibliothek auf dem Leonardo-Campus in Münster hat eine bewegte Geschichte hinter sich. Anfang des 20.Jahrhunderts als Exerzierhalle für die ehemalige preußische Reiterkaserne an der Steinfurter Straße errichtet, diente sie später als Reithalle und nach der Umnutzung des Geländes für Münsters Hochschulen als Sporthalle der Universität. Doch nach dem Bau einer neuen Sporthalle war es mit Tanz und Gymnastik vorbei und es wurde still zwischen den geschichtsträchtigen Mauern. Eher ruhig wird es auch bei der zukünftigen Nutzung zugehen, wenn die Universitäts- und Landesbibliothek (ULB) Teile ihres Archivs an den neuen Standort auf dem Leonardo-Campus verlagert. „Die ULB hat einen Archivierungsauftrag vom Land und benötigte dringend neue Flächen für die physische Verwahrung von Büchern und Publikationen“, berichtet Markus Vieth, technischer Niederlassungsleiter des Bau- und Liegenschaftsbetriebs NRW in Münster, der als Eigentümer den Umbau durchführte. „Die 870 Quadratmeter große frühere Sporthalle bot sich für die neue Nutzung an. Hier können nicht nur Teile des Archivbestands verwahrt werden. Wir haben auch noch 10.000 Regalmeter als Reserve für Neuzugänge eingeplant. Das macht rund ein Drittel der gesamten Lagerkapazitäten aus.“

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    Zum Zeitpunkt der Schlüsselübergabe füllen sich bereits die ersten Regale mit Büchern.

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    Die kleinformatigen Faserzementplatten der Fassade sind den ursprünglichen Sprossenfenstern nachempfunden.


Voll bis unters Dach

Insgesamt bietet das neue Archiv 32.000 Regalmeter für rund eine Million Bücher. Um diese in der Halle unterzubringen, wurde der Platz mit einer innovativen zweigeschossigen Kompaktanlage aus Stahl optimal ausgenutzt. Die über fünf Meter hohen Regale füllen die ehemalige Sporthalle dicht an dicht bis unters Dach. Um an den Bestand zu gelangen, genügt ein Knopfdruck an der entsprechenden Regalseite. Danach verfährt die gesamte Anlage automatisch und öffnet den Zutritt zu einem Gang. „Es war eine herausfordernde Aufgabe, das über 100 Jahre alte Gebäude so umzubauen, dass es den vielfältigen Anforderungen eines Archivs entspricht, einen möglichst großen Bücherbestand aufnehmen kann und gleichzeitig die denkmalgeschützte Substanz zu erhalten“, sagt der projektverantwortliche Bauingenieur Hans-Jürgen Gerling vom BLB NRW. Dafür haben beauftragte Unternehmen im ersten Schritt das Gebäude kernsaniert, die Außenwände von innen gedämmt und den alten Holzboden durch eine Sohlplatte aus Beton ersetzt. Diese bietet den hunderttausenden Büchern zukünftig ein solides Fundament. „Um für die Gebäudetechnik möglichst wenig Platz zu benanspruchen, haben wir die Technikebene direkt über den Büchern an die Dachkonstruktion angehängt“, berichtet Gerling. Hier sorgen nun zwei Präzisionsklimaanlagen für eine konstante Raumtemperatur von 20 Grad Celsius und eine Luftfeuchtigkeit von 50 Prozent - ideale Bedingungen für die Erhaltung des Bücherbestands. Die Mitarbeitenden werden zukünftig in separaten Büroräumen des Anbaus arbeiten können.

Denkmal erhalten und Flächen optimal nutzen

Auch äußerlich hat sich die Halle verändert. Die großen Glasscheiben der früheren  Sporthalle sind in enger Abstimmung mit der Denkmalpflege kleinformatigen Faserzementplatten gewichen, die den ursprünglichen Sprossenfenstern nachempfunden wurden. Die Stützkonstruktion aus genietetem Stahl bleibt von außen sichtbar. „Der Leonardo-Campus ist ein tolles Beispiel für eine gelungene Konversion ehemals militärisch genutzter Flächen und Gebäude“, sagt Markus Vieth. „Wir freuen uns, dass die frühere Exerzierhalle nun als Archiv dem gesamten Gebäudeensemble auf dem Campus erhalten bleibt und wir die zur Verfügung stehende Fläche optimal und nachhaltig nutzen können.“
 

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