Aus alt wird wow: Aachener Theresienkirche in neuem Glanz
Gottesdienst unter Staubschutzfolien

Die barocke Theresienkirche inmitten der Aachener Altstadt wurde in nur elf Monaten umfassend restauriert.
Die Theresienkirche wurde im 18. Jahrhundert erbaut und gehört zu den kunstvoll gestalteten Sakralbauten im historischen Zentrum Aachens. Hinter ihrer schlichten Fassade verbirgt sich ein reich verzierter Innenraum mit barockem Gewölbe, Stuck und Altären – ein eindrucksvolles Zeugnis religiöser Baukultur jener Zeit. Als denkmalgeschützte Sonderliegenschaft im Eigentum des Landes Nordrhein-Westfalen wird sie von der Bezirksregierung Köln betreut.
Sanieren mit Fingerspitzengefühl
Ziel der Restaurierung war es, die Bausubstanz zu sichern, Schäden zu beseitigen und die ursprüngliche Gestaltungsidee wieder erfahrbar zu machen. Dafür wurden Putz und Stuck behutsam gereinigt, das Deckengewölbe statisch ertüchtigt und historische Details freigelegt. An mehreren Stellen, insbesondere an der Nahtstelle zwischen Originalbau und Nachkriegswiederaufbau, mussten Risse mit einem speziell für historische Gebäude geeigneten Mörtel instandgesetzt werden.
Eine restauratorische Voruntersuchung des Landschaftsverbands Rheinland lieferte wichtige Hinweise: Zur Bauzeit war der gesamte Kirchenraum vollständig weiß gestrichen – eine Gestaltung, die als Leitlinie übernommen wurde. Der neue Anstrich entstand in historischer Bürstentechnik, wie sie auch im 18. Jahrhundert verwendet wurde.
Orgel unter Holz, Gemälde im Zwischenlager
Auch das Kircheninventar wurde mit großer Sorgfalt behandelt. Neben den 14 Kreuzweg-Gemälden wurden auch Altardekorationen und Skulpturen vorsichtig demontiert, konserviert und zwischengelagert. Die historische Orgel erhielt eine eigens konstruierte Holz-Einhausung mit Belüftung und Feuchtigkeitsabsorbern – eine technische Maßnahme, die ihren Klangraum während der Bauzeit schützte.
„Bei solchen Projekten geht es nicht nur um Technik, sondern auch um Haltung. Wie viel Sorgfalt und Respekt wir dem Gebäude entgegenbringen, sieht man am Ergebnis. Die Theresienkirche ist ein Ort, der über seine Architektur hinausstrahlt. Sie verbindet Geschichte, Glauben und Gegenwart. Sie zeigt, wie historischer Erhalt und heutige Nutzung Hand in Hand gehen können“, sagt Ute Willems, Leiterin der BLB NRW-Niederlassung Aachen.
Gottesdienst trifft Gerüstbau
Die größte Herausforderung: Die Kirche sollte während der gesamten Bauzeit für Gottesdienste geöffnet bleiben. Möglich machte das eine durchdachte Bauphasenplanung mit klarer Trennung von Baustelle und Gemeindebetrieb. Zuerst wurden Chorraum und Seitenaltäre saniert, dann Kirchenschiff und Orgelempore. Staubdichte Trennwände, temporäre Zugangstunnel und eine flexible Möblierung sorgten dafür, dass liturgisches Leben und Bauarbeiten nebeneinander stattfinden konnten.
Teamarbeit auf höchstem Niveau
Über 20 spezialisierte Gewerke arbeiteten Hand in Hand – von Statik und Gerüstbau bis zur Glastechnik. Selbst filigrane Stuckelemente wurden nach historischem Vorbild mit Alabastergips und Haarbewehrung ergänzt – so wie es schon im 18. Jahrhundert üblich war. „Ich habe selten ein Projekt erlebt, bei dem so viele Details berücksichtigt werden mussten – und das bei laufendem Kirchenbetrieb“, sagt Kerstin Witte, Architektin und Projektverantwortliche beim BLB NRW. „Es war anspruchsvoll, aber auch sehr erfüllend, ein Stück Stadtgeschichte behutsam mitzugestalten.“
Zurück im Stadtleben – schöner denn je
Mit überarbeiteter Lichttechnik, einem sorgsam überarbeiteten Natursteinboden und klarer Raumwirkung ist die Theresienkirche heute nicht nur technisch auf dem neuesten Stand, sie ist atmosphärisch einladender denn je. Das restaurierte Gotteshaus bleibt fester Bestandteil des kulturellen und geistlichen Lebens in Aachen: barock, hell und lebendig.
Bilder in druckfähiger Qualität stehen Ihnen zum Download hier zur Verfügung: https://membox.nrw.de/index.php/s/b9WGGNmj3BWeNSY
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