Sonnenstrom – zur richtigen Zeit am richtigen Ort

Offensive zum Photovoltaik-Ausbau

An immer mehr Landesgebäuden wird nicht nur umweltfreundlicher Ökostrom verbraucht, sondern mithilfe der Sonne gleich selbst produziert. Im Rahmen der Solar-Initiative der Landesregierung bestückt der BLB NRW Schritt für Schritt zusätzliche Gebäude mit einer Photovoltaik-Anlage. 

Wenn für die 40.000 Einwohner der lippischen Stadt Lemgo die Sonne lacht, dann strahlen auch die brandneuen Tondachziegel am hiesigen Finanzamt in sattem Orange. Das Dach des Gebäudes hat der BLB NRW im Zuge einer Sanierung gerade neu gedeckt. Seit fünf Jahren steht das Finanzamt unter Denkmalschutz. Sein historisches Erscheinungsbild durfte durch die Arbeiten deshalb nicht beeinträchtigt werden.

Keine einfachen Voraussetzungen, um im Rahmen der Dachsanierung auch eine Photovoltaik-Anlage zu realisieren. Aber auch nicht unmöglich, wie die zuständige Projektverantwortliche Juliane von Gradowski mit ihrem Team bewiesen hat. Und so glitzern an freundlichen Tagen nicht nur die Dachziegel in der Sonne, sondern auch 31 Solarmodule – gut versteckt auf der rückwärtigen Dachgaube. Die Module sind zudem nicht wie üblich oberhalb der Dachpfannen montiert: „Wir haben uns in Abstimmung mit der Denkmalschutzbehörde für eine dachintegrierte Lösung entschieden, bei der die Module selbst Teil der Dacheindeckung sind. So nimmt sich die Anlage optisch noch stärker zurück“, erklärt von Gradowski.  

  • Photovaltaikanlage auf dem Dach des Finanzamts Lemgo
    © BLB NRW
    Photovaltaikanlage auf dem Dach des Finanzamts Lemgo
    Wie ein schwarzes Band und von unten fast unsichtbar erstrecken sich die 31 monokristallinen Photovoltaik-Module über das Dach des denkmalgeschützten Finanzamtes Lemgo. Sie liegen nicht auf den Dachpfannen auf, sondern sind bündig in die Dacheindeckung integriert.
  • Montagearbeiten auf dem Finanzamt Bünde.
    © BLB NRW
    Finanzamt Bünde
    Montagearbeiten auf dem Finanzamt Bünde.
  • © BLB NRW
    Finanzamt Wuppertal-Barmen
    Die kühlende Wirkung der extensiven Dachbegrünung erhöht den Wirkungsgrad der 130 Solarmodule auf dem Finanzamt Wuppertal-Barmen.
  • © BLB NRW Bild: MWIDE NRW/M. Hermenau
    Finanzamt Wuppertal Barmen
    Besichtigung der Photovoltaik-Anlage am Finanzamt Wuppertal Barmen: Prof. Dr. Andreas Pinkwart, nordrheinwestfälischer Minister für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie, Lutz Lienenkämper, Minister der Finanzen des Landes Nordrhein-Westfalen, und Gabriele Willems, Geschäftsführerin des BLB NRW
Auch Artenschutz und Stadtklima profitieren  

Ortswechsel ins gut 160 Kilometer südwestlich gelegene Wuppertal. Auch das Finanzamt im Stadtteil Barmen produziert seit Ende 2020 seinen eigenen Sonnenstrom. Ganz anders als in Lemgo war hier mit rund 700 Quadratmetern Dachfläche reichlich Platz für eine Photovoltaik-Anlage. Insgesamt 130 Module erstrecken sich nun über das Flachdach des Gebäudekomplexes und werden voraussichtlich rund 38.500 Kilowattstunden Strom pro Jahr produzieren – genug, um bis zu zehn Vierpersonenhaushalte ein Jahr lang zu versorgen.

Die Photovoltaik-Anlage wird von einer großflächigen Dachbegrünung umrahmt. Davon profitieren nicht nur der Artenschutz und das Stadtklima in Wuppertal, sondern auch die Stromproduktion: Durch die kühlende Wirkung des Grüns werden die Photovoltaik-Module bei starker Sonneneinstrahlung weniger aufgeheizt. So erhöhen sich der Wirkungsgrad und die Lebensdauer der Anlage. Gemeinsam schützen Module und Dachbegrünung zudem die Dachoberfläche vor Witterungseinflüssen und sorgen im Hochsommer für eine angenehmere Raumtemperatur in den Büros. 

Ausbauziel 1.000.000 Kilowattstunden in 2021 deutlich überschritten

Von Januar bis Oktober 2021 wurden auf den Dächern des BLB NRW bereits Photovoltaik-Anlagen für eine jährliche Eigenstromproduktion von 1.322.000 Kilowattstunden installiert. Mehr dazu lesen Sie hier .

Wichtiger Beitrag zur klimaneutralen Landesverwaltung 2030

Ob Dachbegrünung oder Denkmalschutz – beim Ausbau der Photovoltaik bemüht sich der BLB NRW, in jedem Einzelfall die beste Lösung zu finden. Und Einzelfälle gibt es eine ganze Menge, denn das Landeskabinett hat beschlossen, die Zahl der Anlagen auf landeseigenen Liegenschaften deutlich zu steigern, damit das Ziel der klimaneutralen Landesverwaltung bis zum Jahr 2030 erreicht wird. An immer mehr Landesgebäuden wird deshalb nicht nur umweltfreundlicher Ökostrom verbraucht, sondern mithilfe der Sonnenkraft gleich selbst produziert. Neben Finanzämtern bestückt der BLB NRW viele weitere Gebäudetypen mit Solarmodulen, etwa Justizgebäude, Gefängnisse oder Polizeiwachen.

"Wir streben an, die Menge des produzierten Solarstroms jährlich um mindestens eine Million Kilowattstunden zu steigern."
Gabriele Willems
Geschäftsführung BLB NRW

Die Anlagen, die der BLB NRW errichtet, sind nicht nur ein wichtiger Hebel, um die Klimaschutzziele zu erreichen. Sie sind auch wirtschaftlich sinnvoll: „Die Installation solcher Photovoltaik-Einrichtungen dient auch ökonomischen Zielen, da sie die Energiekosten unseres Landes reduzieren werden“, so Lutz Lienenkämper, Minister der Finanzen des Landes Nordrhein-Westfalen, anlässlich eines gemeinsamen Besuchs mit seinem Ministerkollegen Prof. Dr. Andreas Pinkwart (Ministerium für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie) am Finanzamt in Wuppertal-Barmen. „Wir streben an, die Menge des produzierten Solarstroms jährlich um mindestens eine Million Kilowattstunden zu steigern. Dieses Ziel werden wir im Jahr 2021 nach aktueller Planung schon deutlich übertreffen“, erklärt BLB NRW Geschäftsführerin Gabriele Willems.

Den Photovoltaik-Ausbau stets im Blick

Die Fortschritte beim Ausbau der Solaranlagen dokumentiert der BLB NRW auf einer eigens eingerichteten Sonderseite im Internet: www.blb.nrw.de/photovoltaik 
Interessierte finden dort:

  • eine Karte mit den Standorten
  • technische Daten
  • Installationstermine und
  • Fotos.

Neben ihren grundsätzlichen Vorzügen bietet die Photovoltaik auf Landesgebäuden noch einen ganz anderen Vorteil: Anders als in vielen Privathaushalten wird der Strom in Landesgebäuden wie Finanzämtern vor allem tagsüber verbraucht, wenn dort gearbeitet wird und die Computer laufen. Der produzierte Sonnenstrom muss deshalb größtenteils erst gar nicht ins Netz gespeist werden, sondern kommt den Gebäudenutzern direkt vor Ort zugute. Die landeseigenen Solaranlagen in Lemgo, Wuppertal Barmen und anderenorts kommen deshalb auf Eigenverbrauchsquoten von über 90 Prozent. Mit der vor Ort erzeugten Energie lassen sich nicht nur die Computermonitore der Finanzbeamten betreiben, wie Minister Pinkwart beim Ortsbesuch in Barmen betont, „sondern auch das Elektro-Auto der Finanzverwaltung laden.“ Egal ob für Büroarbeit oder Dienstreise: Die Photovoltaik-Anlagen auf den Landesdächern produzieren umweltfreundlichen Sonnenstrom – zur richtigen Zeit und am richtigen Ort.

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