Neubau des Multiscale Imaging Centres für die Universität Münster

Hochtechnisiertes Forschungszentrum für Bildgebungsverfahren

Ein weiterer Leuchtturm für das Naturwissenschaftliche Zentrum in Münster: Im Multiscale Imaging Centre (MIC) können Forschergruppen ganz unterschiedlicher Disziplinen an einem Standort ein breites Spektrum an Bildgebungsverfahren nutzen. Mit dem neuen Forschungsbau für die Universität Münster entsteht Raum für leistungsstarke Lichtmikroskope, Tomographen und sogar einen Teilchenbeschleuniger (Zyklotron). Ziel der Wissenschaftler ist es, das Verhalten von Zellen in Organismen besser zu verstehen.

Was ist "multiscale imaging"?

Durch multiscale imaging lassen sich biologische Vorgänge sichtbar machen, die dem Auge normalerweise verborgen bleiben. Dabei bringen Forschende unterschiedliche bildgebende Verfahren (multiskalig) zusammen, um Vorgänge von der einzelnen Zelle bis zum gesamten Organismus zu untersuchen. Die Zellen werden mit verschiedenen Molekülen markiert, z.B. fluoreszierenden, radioaktiven oder magnetischen. So werden Signale erzeugt und in Bilder übersetzt. Die Methode, Bilder von Strukturen verschiedener Größenordnungen zu erzeugen – auf Englisch „multiscale imaging“ – gibt dem MIC seinen Namen.

Der Startschuss für das Multiscale Imaging Centre fiel 2014, als Bund und Länder der Empfehlung des Wissenschaftsrates folgten und beschlossen, das Forschungsgebäude für die Universität Münster zu fördern. Bereits vor dem Neubau des MIC nahmen Forschende des interdisziplinären Exzellenzclusters „Cells in Motion Faculty Centre (CiM)“ an der Universität Münster mit Hochleistungsmikroskopen Bilder auf, die ein besseres Verständnis von Zellvorgängen ermöglichen. 

In dem neuen Forschungsgebäude werden die fachübergreifenden Pionierarbeiten der Mediziner, Physiker, Biologen, Mathematiker, Informatiker und Chemiker nun erstmals an einen Ort zusammengeführt. Von der gemeinsamen Nutzung der Geräte und der räumlichen Nähe zu anderen Disziplinen versprechen sich die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler wichtige Impulse für die Lösung ihrer Fragestellungen.
 

"Das Multiscale Imaging Centre wird unsere Stärken in der molekularen Bildgebung in einzigartiger Weise bündeln und dafür sorgen, dass die verschiedenen Disziplinen noch gewinnbringender zusammenarbeiten. Nicht nur der Forschungsstandort Münster wird weiter aufgewertet. Auch unsere internationale Sichtbarkeit in der Zellforschung wird gestärkt."
Prof. Dr. Monika Stoll, Prorektorin für Forschung an der Uni Münster

Planen und Bauen für komplexe Forschung

Um Signale wie Licht, Schall oder die Strahlung radioaktiver Substanzen in Zellen und Organismen künstlich zu erzeugen und in Bilder umzuwandeln, benötigen die Forscher Technologien wie Lichtmikroskopie, Ultraschall oder Positronen-Emissions-Tomographen. Die empfindlichen Forschungsgeräte haben im MIC ebenso ihren passenden Platz gefunden wie Erzeuger von Präzisionskälte und Dampf. Eine bauliche Besonderheit bildet der Raum für das Zyklotron – ein Teilchenbeschleuniger, in dem elektrisch geladene Teilchen auf einer kreisförmigen Bahn stark beschleunigt werden.

Die komplexe Forschung im MIC erfordert außergewöhnliche bauliche Vorkehrungen, zum Beispiel weitgehend schwingungsentkoppelte Fundamente, Lüftungs- und Temperierungskonzepte für einzelne Gebäudebereiche und den Einsatz von speziellem Beton, der Strahlung abschirmt.

  • Grundsteinlegung für das Gebäude im Jahr 2017
    © BLB NRW
    Grundsteinlegung 2017
    Legten 2017 den Grundstein für das MIC (v. l.): Dirk Meyer, Ministerium für Kultur und Wissenschaft NRW, Oberbürgermeister Markus Lewe, Prof. Dr. Monika Stoll, Prorektorin für Forschung, Markus Vieth, Niederlassungsleiter BLB NRW Münster, Gabriele Willems, Geschäftsführerin BLB NRW, und Architekt Prof. Eckhard Gerber
  • Visualisierung Nordseite
    © BLB NRW Bild: Gerber Architekten
    Visualisierung Nordseite
    So sah die Rückseite des Gebäudes bereits in der Visualisierung der Architekten aus.
  • Die Nordseite des MIC
    © BLB NRW
    Die Nordseite des MIC
    Auf der Rückseite des MIC wird sich die Anlieferungszone befinden.
  • Labor-Visualisierung.
    © BLB NRW Bild: Gerber Architekten
    Labor-Visualisierung
    Im MIC werden rund 260 Mitarbeiter verschiedener naturwissenschaftlicher Disziplinen auf rund 5.700 Quadratmetern forschen.

Klar. Kompakt. Klinker.

Der äußere Eindruck des kompakten, klar abgestuften Baukörpers wird von einer für das Münsterland typischen Klinkerfassade und breiten Fensterbändern geprägt. Abgestufte Höhen und hervorragende Baukörper verleihen dem MIC seinen eigenen Charakter. Ein zur Röntgenstraße hinausgeschobener Baukörper prägt den Eingangsbereich. Das abfallende Gelände wird dazu genutzt, das Untergeschoss im hinteren Teil des Gebäudes ebenerdig zu erschließen.

"Um Forschung auf Zellniveau zu ermöglichen, sind sorgfältige Planungen und eine präzise Bauausführung erforderlich. Die hohen technischen Ansprüche in der Nutzungszeit mussten wir bereits in der Planungs- und Bauzeit berücksichtigen."
Markus Vieth, technische Leitung der Niederlassung Münster des BLB NRW

Neubau in guter Gesellschaft

Das neue Forschungszentrum MIC fügt sich gut in seine Nachbarschaft ein: Es befindet sich mitten im Naturwissenschaftlichen Zentrum Münsters in direkter Nähe zum Max-Planck-Institut für molekulare Biomedizin, dem Center for NanoTechnology (CeNTech) und dem Nanoforschungsgebäude Center für Soft Nanoscience (SoN) der Universität Münster. Mehr über die Arbeit des MIC können Sie auf der Website der Universität Münster erfahren.

Den Projektbericht zum Center for Soft Nanoscience finden Sie hier.

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